Jedes Smartphone ist auch ein Fotoapparat, eine Videokamera und ein Aufnahmegerät. Digitale Medien bieten also viel gestalterisches Macher-Potenzial. Dennoch erweisen sie sich heute auch als riskante Chance – sind Freunde und Feinde zugleich. Einerseits erleichtern sie das Leben enorm, auf der anderen Seite gelten sie als Ärgernis für Eltern, Partner und Pädagogen, als Zeitfresser und als Konzentrationskiller.

Medienprojekte für Schule und Freizeit

Entscheidend sind die beiden Fragen Was machen die Medien mit den Menschen? und Was machen die Menschen mit den Medien?  Das Buch „Kreative Medienarbeit mit Fotografie, Video und Audio“ beleuchtet beide Seiten der Medaille und bietet zahlreiche Inspirationen für schulische und ausserschulische Medienprojekte. Diese ermöglichen eine kritische, kreative und lustvolle Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt.

Kreativ und lustvoll gestalten mit Medien: Video, Foto, Audio & Co

Ein paar Beispiele von Medienprojekten, welche mit Smartphone umsetzbar sind: Bei den Rückwärtsvideoclips bekommen die Macherinnen und Macher quasi Zauberkräfte und können Papierschnipsel zu einem Din-A4-Blatt zusammensetzen oder Mandarinenschnitze wieder in einer Mandarinenschale verpacken.

Ein Fotoprojekt wiederum beschäftigt sich mit den Verheissungen der Jugend-, Männer- und Frauenmagazine. Die Teilnehmenden hinterfragen die Themen und Versprechungen und gestalten ihr eignes Magazin-Cover, das ihr Portrait und ihre eigenen Themen enthält.

Ein Audioprojekt thematisiert die Mehrsprachigkeit und fordert dazu auf, verschiedene Sprach-Versionen von „Ich liebe Dich“ zu sammeln und die Ergebnisse zu vergleichen.

Nebeneffekte: soziale Lernprozesse und „mini-democracy“

Bei diesen Projekten spielen jeweils der Produktionsprozess als auch das fertige Produkt eine Rolle. Während des Machens finden inhaltliche, aber auch soziale Lernprozesse statt. Im Zusammenhang mit Gruppenproduktionen sprach der britische Medienpädagoge David Buckingham von „mini-democracy“ – junge Menschen können also die Grundlagen demokratischer Aushandlungsprozesse lernen.

Stolz, Anerkennung und Persönlichkeitsentwicklung als Resultat

Die Lernprozesse manifestieren sich im fertigen Medienprodukt: Dieses kann für die Produzenten eine Quelle von Stolz und Anerkennung darstellen. So können Medienprojekte helfen, die eigenen Stärken zu entdecken, sie besser wahrzunehmen und nach aussen kommunizierbar zu machen. In diesem Sinn können Medien auch der Persönlichkeitsentwicklung und der Steigerung von Selbstwertgefühl dienen.

Fazit

In einer Zeit, in der immer mehr menschliche Tätigkeiten von Robotern übernommen werden können, sind Kompetenzen gefragt, die Kreativität, Empathie und Teamfähigkeit ermöglichen. Das Arbeiten mit selbst aufgenommenen Bildern, Filmen und Tönen bietet in diesem Zusammenhang enorme Chancen.

 

 

Der Gastautor:

  

Dr. Peter Holzwarth ist Dozent an der PHZ Pädagogischen Hochschule Zürich. Seine Schwerpunkte sind Medienbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Literaturhinweis:
Holzwarth, Peter: Kreative Medienarbeit mit Fotografie, Video und Audio. Große und kleine Projektideen für die medienpädagogische Praxis. München: kopaed 2011

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Bildquelle Titelbild: FlickR Creative Commons

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